Stiftung
-
Geschichte
Erfahren Sie mehr über die Historie der Rettungsstiftung Jürgen Pegler e.V.
Weiter...
Unsere Aktionen zum Thema Sicherheit: "Sicherer Schulweg" und "Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr"
Auch in diesem Jahr wurden und werden wieder unter dem Motto "Sicherer Schulweg" und "Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr" in mehreren Bundesländern auf Schulwegen oder direkt vor Schulen viele neue Anlagen für die Verkehrssicherheit aufgestellt.
Jedes Jahr verunglücken Kinder auf ihrem Weg zur Schule und es kommt zu Verletzungen oder gar zu Todesfällen. Mit unseren bundesweiten Aktionen "Sicherer Schulweg" und "Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr" möchten wir dazu beitragen, den Schulweg für unsere Kinder sicherer zu gestalten und die hohe Zahl der Unfälle zu senken.
Aktion "Kampf gegen den Herztod"
Rund 400.000 Menschen verunglücken jedes Jahr in Deutschland im Straßenverkehr. Die ersten Minuten nach dem Unfall und die anschließend eingeleiteten Maßnahmen am Unfallort entscheiden dann oftmals über Leben und Tod.
Erleidet das Unfallopfer beispielsweise einen Herz-Kreislaufstillstand, muß der Rettungsdienstmitarbeiter sofort mit der kardiopulmonalen Reanimation (Herz-Lungen-Wiederbelebung) beginnen. Denn: Thoraxkompressionen stellen die Grundlage eines jeden Reanimationsversuches dar. Ohne sofortige Thoraxkompressionen ist ein Herz-Kreislaufstillstand nicht zu überleben!
Aus diesem Grund werden wir getreu unserem Motto „Leben retten durch schnelle Hilfe“ zusätzlich zu unseren bundesweit aufgestellten Notrufsäulen und Geschwindigkeitsanzeigen, mechanische Thoraxkompressionssysteme vom Typ „Lucas™ 2“ Rettungsdiensten und Notärzten zur Verfügung stellen. Mit dem „Lucas™ 2“-System können bei Rettungseinsätzen an Patienten wirkungsvolle, gleichmäßige und unterbrechungsfreie Kompressionen durchgeführt werden. Dadurch bleiben den Helfern die Hände frei für weitere lebensrettende Maßnahmen.
Thoraxkompression mit „Lucas™ 2“ - Einsatz und
Erfahrungen
2013 wurde dem Landkreis Prignitz von der Rettungsstiftung Jürgen Pegler e.V., als erstem Landkreis bundesweit, das Thoraxkompressionssystem „Lucas™ 2“ zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Übergabe des zweiten Systems sprachen wir mit dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes Prignitz, Herrn Lutz Thomas Dieckmann.
RSJP: Herr Dieckmann, wie beurteilen Sie die
Notwendigkeit von Thoraxkompressionen bei
Herz-Kreislauf-Stillstand?
Lutz Thomas Dieckmann: Die Notwendigkeit ist
absolut gegeben. Speziell in einem Flächenlandkreis, wie dem
unseren, wo wir längere Transportwege haben. Es stellt
darüber hinaus ein sehr hohes Maß an Sicherheit für die
Rettungswagenbesatzung dar, wenn wir auf der Fahrt
reanimieren müssen. Denn wir können ja nicht während der
Fahrt unsere Besatzung ungesichert stehen lassen und
gleichzeitig reanimieren. Das ist nunmehr aber mit dem
Kompressionssystem Lucas™ 2 zu realisieren. Das heißt, die
Besatzung kann sich ordnungsgemäß im Fahrzeug absichern und
der Patient wird trotzdem reanimiert.
RSJP: Ist das Einhalten der korrekten
Thoraxkompressionsfrequenz bei herkömmlicher, manueller
Kompression problematisch? Falls ja, warum?
Lutz Thomas Dieckmann: Nicht nur der
Zeitfaktor, sondern auch die Kompressionstiefe lässt bei
manueller Kompression nach. Das hat ganz einfach anatomische
Gründe. Wenn man z.B. eine halbe oder gar ganze Stunde
reanimieren muss, lässt einfach die Kraft des
Rettungspersonals nach. Und sobald die Kraft nachlässt,
lässt auch die Kompressionstiefe nach und die Frequenz
verändert sich. Dies ist beim Lucas™ 2 nicht der Fall.
Dieses System bleibt solange im Dienst, solange es mit Strom
versorgt wird. Das ist beim Menschen eben nicht gegeben.
Wenn der Mensch ermüdet – insbesondere bei widrigen
Umständen, wie z.B. 30 Grad Außentemperatur und/oder langen
Kompressionszeiten – kann man nicht erwarten, dass das
Rettungspersonal die Lebensrettenden Maßnahmen mit
gleichbleibender Qualität durchhält.
RSJP: Also, kann man festhalten, dass das
Lucas™ 2-System einen wesentlichen Vorteil für ihre Arbeit
darstellt.
Lutz Thomas Dieckmann: Absolut ja! Neuere
Studien sagen zwar, dass die manuelle Herzdruckmassage der
Apparativen in Nichts nachsteht; diesen Eindruck haben wir
jedoch nicht gewonnen. Wir haben explizit gute Erfahrungen
mit dem System gemacht. Zwei wesentliche Vorteile sind neben
der kontinuierlichen Herzdruckmassage, dass mithilfe des
Systems sofort wieder ein Sanitäter frei ist, der an anderer
Stelle assistieren kann und der Einsatz des Systems auf dem
Rettungstransport.
RSJP: Wie beurteilen Sie das Handling von
Lucas™ 2-System?
Lutz Thomas Dieckmann: Völlig problemlos und
ohne erkennbare Einschränkungen.
RSJP: Welche Rolle spielt das System Lucas™ 2
im Landkreis Prignitz?
Lutz Thomas Dieckmann: Wir sind ja, wie bereits
erwähnt, ein Flächenlandkreis mit ca. 2000
Quadratkilometern, oft mit langen Fahrstrecken verbunden,
mit 9 Wachen, darunter 6 Außenwachen und da ist es natürlich
oft so, dass das Thoraxkompressionsgerät Lucas™ 2 die Zeit
bis der Arzt eintrifft oder die Zeit, die wir benötigen, um
den Patienten in das Krankenhaus zu transportieren, sehr gut
überbrückt. Darin sehen wie einen großen Vorteil in einem
Flächenland, wie dem unseren. Denn das System wirkt dem
Problem Zeit wirkungsvoll entgegen.
RSJP: Wie häufig wurde das
Herzdruckmassagesystem bereits eingesetzt?
Lutz Thomas Dieckmann: Ca. 10 Einsätze sind mir
bekannt. Da ich aber nicht jeden Fall persönlich begleite,
liegt die Zahl vermutlich etwas höher. Gerade erst vor zwei
Tagen wurde das System bei einem Herzstillstand in
Wittenberge wieder eingesetzt und der Patient konnte
erfolgreich reanimiert werden.
RSJP: Welchen Alters waren die Patienten in der
Regel, bei denen das Lucas™ 2 zum Einsatz kam?
Lutz Thomas Dieckmann: Aufgrund der
demografischen Situation in unserem Landkreis, betrifft es
vorwiegend 60-jährige Patienten und älter, aber nicht nur!
Unlängst benötigten wir das System bei einer
Krankenschwester eines ambulanten Pflegedienstes, die
während der Dienstbesprechung einen
Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt. Die Kollegin ist 50 Jahre
alt.
RSJP: Herr Dieckmann, wir dürfen abschließend
festhalten, dass Sie das Thoraxkompressionssystem Lucas™ 2
für eine große Unterstützung im Rahmen Ihrer Arbeit
halten?
Lutz Thomas Dieckmann: Absolut, so ist es.
Gerade in unserem Flächenkreis ist eine große Unterstützung.
RSJP: Herr Dieckmann, vielen Dank für für das informative Gespräch.
Interview mit dem ärztlichen Leiter, Lutz Thomas Dieckmann vom Rettungsdienst Prignitz in Perleberg am 20.06.2014.